In der Jugendherberge Pirmasens wurden am Wochenende 11. bis 13.9.2020 die Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaften der zehn besten Vereinsmannschaften der Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen in den jeweiligen Altersklassen ausgespielt. Von der VSG 1880 Offenbach waren die U12- und U14-Mannschaften in ihren jeweiligen Altersklassen dabei.
Für die allermeisten Kinder war diese Meisterschaft das erste richtige Schachturnier nach sechs Monaten in diesen Coronazeiten. Lediglich die Thüringer Vertreter hatten in den letzten Wochen schon einige Präsenzturniere spielen können, was sich an den Brettern teilweise bemerkbar machen sollte. Die Rheinland-Pfälzische Schachjugend hatte die Meisterschaft in der neu eröffneten und für Jugendherbergen geradezu luxiorösen Jugendherberge Pirmasens perfekt organisiert. Gespielt wurde in großen Räumen mit viel Platz und offenen Fenstern, samt Masken oder Gesichtvisieren. Die Kinder kamen damit gut klar. Somit war die beste Nachricht überhaupt, dass die Veranstaltung tatsächlich stattfinden konnte.
Unsere U12 ging als viertgesetzte Mannschaft ins Rennen. Was das nach der langen Turnierpause jedoch wert sein sollte, war nicht absehbar. Nach der zweistündigen Anfahrt wurde am Freitagabend der SC Saarlouis als Gegner zugelost. Es folgte ein klares 4:0. Florin, Filip, Merlin und Christian hatten das Schachspielen also nicht verlernt. Die Erleichterung war mit den Händen zu greifen. In der zweiten Runde kam es dann schon zu einer echten Standortbestimmung gegen die an Nummer eins gesetzten Turnierfavoriten aus Erfurt. Christian deutete hier an, dass ihn das Onlinetraining kräftig weitergeholfen hatte. Er brachte Offenbach in Führung. Doch einem weiteren Remis sollten keine Punkte mehr folgen. Das enge Match ging knapp 1,5:2,5 verloren. Die Stimmung war dennoch positiv, man konnte also mit den Favoriten durchaus mithalten. In der Nachmittagsrunde folgte dann erneut ein klares 4:0 gegen Ingelheim, ein Team, das seitens der DWZ-Zahlen mit unseren Offenbachern auf Augenhöhe war.
Nach drei Runden gab es somit erste Hoffnung, den Startplatz zu verbessern und um die Pokalränge mitspielen zu können. Doch dafür standen am Sonntag noch zwei schwere Begegnungen an. Bereits um 7:45 Uhr war die Partie gegen Mainz angesetzt. Auf dem Papier waren unsere Offenbacher Favorit, doch es entwickelte sich ein enges Match. Gekonnt arbeiteten sich die Kinder aber auf 2,5:0,5 Punkte in Führung und zum doppelten Punktgewinn. In der längsten Partie der Runde gab es dann noch eine Niederlage, aber die entscheidenden Mannschaftspunkte wurden mit 2,5:1,5 in Offenbach gehalten. In der Tabelle bedeutete dies nach vier Runden den zweiten Platz. In der fünften und letzten Runde war die Konstellation gegen Sömmerda nun eindeutig. Bei einem Sieg oder einem Remis wären unsere Offenbacher sicher Zweiter, bei einer Niederlage würde Sömmerda an Offenbach vorbeiziehen und auch der dritte Platz wäre dann in Gefahr. Niemand erwartete eine Niederlage von Erfurt gegen Weimar, so dass der Turniersieg im Falle eines eigenen Sieges gar nicht erwogen wurde. Gegen die an Nummer zwei gesetzten Mitturnierfavoriten aus Sömmerda entwickelte sich das erwartet knappe Match. Filip brachte Offenbach in Führung. Kurz darauf erhöhte Christian mit einem Remis auf 1,5:0,5. Jetzt noch ein Remis an einem der beiden verbleibenden Bretter und der Vizemeistertitel wäre sicher. Und es kam noch besser. Florin erhöhte auf 2,5:0,5! Auch wenn Sömmerda in der letzten laufende Partie noch auf 2,5:1,5 verkürzen konnte, so war klar, der Vizemeistertitel sollte unseren Jungs nicht mehr zu nehmen sein. Und dann kam nochmal völlig unerwartet Spannung auf als die Meldung die Runde machte, dass Weimar gegen Erfurt 2:0 in Führung gegangen war. Sollte eventuell das Unerwartete, der Turniersieg, möglich werden? Es wurden die Rechner angeschmissen und Zweit- und Drittwertungen simuliert. Und tatsächlich, noch ein halber Punkt für Weimar und unsere Offenbacher wären erneut nach 2018 Mitteldeutscher U12-Mannschaftsmeister! Und Weimar lieferte. Mit 3,5:0,5 wurde Erfurt besiegt und die VSG 1880 Offenbach wurde aufgrund des besseren Brettpunktverhältnisses Mitteldeutscher Vereinsmeister vor Erfurt und Weimar. Wir gratulieren hierzu wie auch der damit verbundenen Qualifikation zur Deutschen Vereinsmeisterschaft herzlich!
Wie verdient am Ende der Turniersieg war, zeigt die Tatsache, dass die Offenbacher an drei von vier Brettern die stärksten Spieler gestellt hatten. Florin, Filip und Christian holten mehr Punkte als jeder andere Spieler an ihren Brettern und auch Merlin hatte wichtige Punkte zum Turniersieg beigetragen. Eine wirklich geschlossene Mannschaftsleistung!
Tabelle und alle Ergebnisse der U12-Mannschaft
In der U14 stellten Rosalie, Lennart, Laura und Christoph die Offenbacher Mannschaft. Für Christoph, gerade erst U12-Spieler geworden, war die Situation eine Altersklasse höher sicherlich ungewohnt. Aber er sollte noch im positiven Sinne von sich hören lassen. Die Mannschaft ging als fünftgesetztes Team an den Start, ein Pokalrang war also nicht unbedingt zu erwarten. Aber das Team startet wie schon die jüngere Mannschaft furios. In der Freitagsrunde wurde der Saarländische Vertreter aus Merchweiler klar mit 4:0 geschlagen, ein schöner Auftakt und gut für das Selbstvertrauen. Am Samstagmorgen stand dann schon der erste Härtetest auf dem Programm. Turm Lahnstein war auf Platz zwei gesetzt und damit Favorit in dieser Runde. Doch unsere Offenbacher setzten ein Ausrufezeichen. Zwei Siege und zwei Remise bedeuteten einen klaren 3:1 Sieg. Am Nachmittag folgte aber dann ein erster Dämpfer. Gegen die späteren Turniersieger und neuen Mitteldeutschen Meister aus Jena war kein Kraut gewachsen. 0,5:3,5 lautete der Endstand. Das klang deutlich, an den Brettern ging es aber durchaus knapper zu. Durch die Niederlage fiel die Mannschaft auf den zweiten Platz zurück. Mit dieser Platzierung hatte aber ehrlicherweise bei Turnierstart niemand gerechnet. Der Sonntagvormittag begann mit der Begegnung gegen Neuberg. Christoph brachte die VSG in Führung und auch an einem weiteren Brett standen alle Zeichen auf Sieg. Doch dann kam es wie es im Schach manchmal geschieht. Eine Kleinigkeit wurde übersehen und die schon gewonnen geglaubte Partie ging trotz +5 Anzeige des Computers in der späteren Analyse noch verloren. 1:1 statt 2:0. Die folgende Niederlage am ersten Brett sowie ein weiteres Remis führten zur 1,5:2,5 Niederlage. Waren damit alle Hoffnungen auf eine gute Platzierung gestorben? Nein, denn das Feld war so eng beisammen, dass mit einem Sieg in der letzten Runde bei gleichzeitiger Niederlage der Neuberger gegen die nun schon als Turniersieger feststehenden Jenaer noch der zweite oder dritte Platz möglich wäre. Dementsprechend motiviert ging die Mannschaft das letzte Match gegen Ingelheim an. 3:1 lautete das souveräne und vergleichsweise schnell erspielte Resultat. Mit 6:4 Punkten war die Mannschaft gut ins Ziel gekommen. Ob dies nun aber Platz 2, 3, 4 oder 5 bedeuten würde, lag nicht mehr in der Hand unserer Mannschaft. Als nächstes beendete Bad Homburg die Runde mit einem klaren 4:0. Würde die Mannschaft an uns vorbeiziehen? Zum Glück nein, in der Drittwertung lag unsere VSG vorne. Dann schlechte Nachrichten von der Begegnung Jena gegen Neuberg. Neuberg konnte gegen Jena gewinnen und sich damit den zweiten Platz und die Qualifikation für die Deutsche Vereinsmeisterschaft sichern. Doch es gab noch eine Chance auf einen Pokal. Sollten sich Weimar und Lahnstein unentschieden trennen, wäre die VSG-U14 Dritter und damit ebenfalls für die DVM qualifiziert. Drei Bretter gingen tatsächlich Remis aus, doch ein Brett konnte Weimar für sich entscheiden und damit den dritten Platz erkämpfen. Unsere U14 wurde somit “unglücklicher” Vierter. Das alles in Anführungszeichen, denn auch der vierte Platz war eine Verbesserung gegenüber dem Startplatz und der Abstand zu Platz zwei war minimal. Und auch hier war die Mannschaftsleistung sehr geschlossen. Drei Spieler holten mehr als 50% der möglichen Punkte und der vierte war mit 40% nah dran. Besonders erfreulich waren aber die 3,5 Punkte von Christoph. Damit hatte niemand gerechnet. ordentliche DWZ-Zugewinne sollten folgen. Auf der Rückfahrt gab es dann noch eine kleine “Belohnung” in einem amerikanischen Schnellrestaurant.
Die Stimmung war dementsprechend bestens.
Tabelle und alle Ergebnisse der U14-Mannschaft
Ein großes Dankeschön gebührt der Schachjugend Rheinland Pfalz, die das Turnier hervorragend in dieser tollen Jugendherberge unter Coronabedingungen organisiert hatte.
Sicherlich hat das sommerliche Wetter geholfen, dass das Lüften und der Freizeitaufenthalt im Freien angenehm empfunden wurden. Unsere Teams haben sich jedenfalls abseits der Schachbretter mit Gesellschaftsspielen wie den Siedlern oder “Heckmeck am Bratwursteck” und der tollen Spiellandschaft mit Tischkickern, Tischtennisplatten und einem Fußballcourt im zweiten Tiefgeschoss bestens unterhalten.
Und auch die mitgefahrenen Eltern hatten ihren Spaß.
Link zur offiziellen Turnierseite der Schachjugend Rheinland-Pfalz
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Ganz liebe Glückwünsche von mir und eine tolle Belohnung für das Training der letzten Monate! Vielen Dank auch an die Eltern, die sich die Zeit genommen haben, und Ihre Kinder auf das Turnier begleitet haben.