Am Wochenende 18. und 19. Juni 2023 fanden schon traditionell in der Jugendherberge Biedenkopf die Hessischen U12- und U20-Mannschaftsmeisterschaften samt Qualifikation für die Mitteldeutschen Meisterschaften (MDVM) statt. Das Turnier kam so gut an, dass aufgrund der gemeldeten 17 U12- und neun U20-Mannschaften die gebuchten Übernachtungskapazitäten nicht ausreichten und das U12-Turnier in ein eintägiges siebenrundiges Schnellschachturnier umgewandelt wurde.
Teile der VSG-Mannschaften reisten schon am Freitag an und halfen der HSJ beim Aufbau der Turniersäle. Mit zahlreichen Händen geht das wirklich deutlich schneller. Und am Samstag konnte man dann etwas länger ausschlafen statt sich auf die 90 minütige Fahrt nach Biedenkopf zu begeben.
In beiden Altersklassen entwickelten sich für die VSG extrem spannende Turniere, wobei in der U12 sogar zwei Mannschaften des Vereins am Start waren. Diese gingen von den Setzlistenplätzen drei und 14 ins Rennen. Die 1. Mannschaft hatte sich das Ziel gesetzt, den Vorjahrestitel zu verteidigen oder aber als Zweiter noch die Qualifikation zur MDVM zu schaffen. Das würde nur gelingen können, wenn man die nominell stärkeren Teams von Makkabi Frankfurt und dem SK Bad Homburg hinter sich lassen würde und gleichzeitg den fast gleichstarken SK Marburg auf Distanz halten würde. Für unsere zweite Mannschaft in der U12 ging es insbesondere darum, Turniererfahrung zu sammeln und so viele Punkte wie möglich zu sammeln.
Und es kamm wie es kommen sollte. Die vier Top-Teams der Setzliste beherrschten das Turnier. Und die VSG 1 hatte es in der eigenen Hand, Titel und Qualifikation zu schaffen. In der 4. Runde wurde der Setzlistenerste Makkabi Frankfurt zugelost. Leider war das Team um Oleg, Sepas, Kyriakos und Otto sehr nervös und fiel in ein altes Muster zurück. Statt bedingungslos auf Sieg zu spielen wurden bei fast noch vollen Brettern Remise angeboten, die die in diesen Fällen quasi gleich starken oder sogar nominell schwächeren Gegner gerne annahmen. So reichte eine einzige Niederlage, um die Partie knapp 1,5:2,5 abzugeben. Es war eng, aber wer weiß, ob mehr möglich gewesen wäre, wenn die Remisbretter die Partien richtig ausgespielt hätten. Eine Runde später wurde Bad Homburg als gegner zugelost. Hier wurde der “Remisfehler” als solcher vermieden, aber auch hier gelang in einem sehr, sehr engen Match leider nicht mehr als 1,5 Punkte, was bedeutete, man konnte nicht merh aus eigener Kraft Titel oder MDVM holen. In der sechsten Runde wurde dann der SK Marburg ebenfalls knapp 2,5:1,5 niedergerungen, doch weder Makkabi Frankfurt noch Bad Homburg gaben sich mehr eine Blöße in den Schlussrunden, so dass unsere erste Mannschaft als Dritter ins Ziel einlief. Dafür gab es bei der Siegerehrung noch einen schönen Pokal. Fast hätte es für Oleg und Sepas noch zu den Ehrungen für die besten Bretter gereicht, aber auch hier fehlte einmal mehr der berühmte halbe Punkt. Für die MDVM-Qualifikation ruhen die Hoffnungen jetzt auf einem Freilatzantrag.
Und unsere zweite U12-Mannschaft? Aras und Sebastian in ihrem ersten Mannschaftsturnier, Karla und Paya schlugen sich wacker. Erwartungsgemäß startete die Mannschaft mit Niederlagen gegen starke Gegner ins Turnier. Doch das sollte sich ändern. Von Runde vier bis sieben gab es keine einzige Mannschaftsniederlage mehr und die Mannschaft sammelt insgesamt fünf Punkte. Da fehlte nicht viel zu einer 50% Ausbeute. In der Schlussrunde hatte man dann noch einmal (zu) strake Konkurrenz am Brett, so dass man doch noch auf Platz 15 zurückfiel. Alles in allem war das aber eine couragierte Leistung, die Hoffnung für das nächste Turnier macht. Die gewonnene Erfahrung wird beim nächsten Malm sehr helfen. Bester Scorer im Team war Paya, der drei Punkte sammeln konnte.
Als die U12 schon sieben Runden gespielt hatte, war die U20 noch nichtmal mit der dritten Runde gestartet. Der Samstag hielt für die älteren also in Summe rund 10-12 Stunden Schach parat. Unsere Mannschaft um Tom, Florin, Lennart, Sarah, Filip und Christian war gemischt ins Turnier gestartet. Gegen die achtgesetzten Oberurseler hatte man überraschend verloren, dafür die höher gesetzten Korbacher geschlagen. Gegen die späteren Titelträger aus Neuberg war man zwar chancenlos, aber in den Runden vier und fünf sollten noch vier Mannschaftspunkte eingefahren werden und versucht werden, noch den dritten Pokalrang zu erreichen. Und es sollte dramatisch spannend werden. Am Sonntag Vormittag wurde Kelkheim souverän mit 5,5:0,5 geschlagen, der Anfang war also gemacht. Dann der erste Schock, in der fünften Runde gab es aufgrund der ungeraden teilnehmerzahl Freispiel für die Mannschaft. Das brachte zwar die nötigen zwei Mannschaftspunkte aber nur 3,5 Brettpunkte. Würde das für Platz drei reichen?
Fieberhaft wurde gerechnet. Turnierfavorit Neuberg würde mindestens Remis spielen müssen und Bad Homburg gewinnen müssen. Das erschien realistisch, waren die beiden Mannschaften doch bisher abgesehen vom direkten Duell sehr überlegen durch das Turnier geeilt. Zusätzlich durfte Oberursel nicht höher als 5:1 gegen Korbach gewinnen, um nicht noch in der Zweitertung an unseren Offenbachern vorbeizuziehen. Mit Blick auf die DWZ-Zahlen sollte Korbach das eigentlich gelingen, mehr als einen Punkt zu holen. Doch wie so oft im Leben kommt es manchmal anders. Neuberg strauchelte in der letzten Runde, fiel aber nicht und kam zu einem 3:3. Die erste Bedingung für Offenbach war erfüllt. Bad Homburg ließ nichts anbrennen und sicherte sich mit einem 4,5:1,5 den zweiten Platz hinter Neuberg. Auch die zweite Bedingung war somit erfüllt. Sorgen bereitete nur Korbach. Schnell standen alle sechs Bretter schlechter. Und das unerwartete geschah, Oberursel gewann 6:0 gegen Korbach und sicherte sich damit den 3. Pokalplatz. Für unsere VSGler blieb Platz 4, leider ohne Pokal. Im direkten Vergelich hatte man sich Oberursel auch geschlagen geben müssen, das Endergebnis war also eine sehr faire Leistungsreihenfolge. Lennart war sogar nah dran, einen Brettpreis zu gewinnen, von daher angesichts der kräftigen DWZ-Zugewinne der halben Mannschaft war es dennoch eine gute Leistung, auch wenn man gerne einen Pokal mitgenommen hätte.
Die Bilanz bei den Mannschaftshessenmeisterschaften kann sich auch 2023 wieder sehen lassen. Nach dem U18w-Titel folgte die Vizemeisterschaft in der U14 und nun Platz drei in der U12. Chancen auf einen weiteren Pokal bestehen noch in der U10 nach den Sommerferien.
Wir bedanken uns bei der HSJ für erneut schöne und sonnige Tage in Biedenkopf und gratulieren allen Gewinnern herzlich! Auch den begleitenden Eltern, ohne die das alles nicht möglich wäre, gilt ein großes Dankeschön! So macht Jugendschach wirklich Spaß! Im kommenden Jahr findet vorbehaltlich einer anderen Entscheidung der HSJ das Turnier vom 14. bis 16. Juni 2024 statt. Eine Option auf doppelt so viele Übernachterplätze wurde jedenfalls schonmal gesichert.
Alle Ergebnisse, Tabellen und eine vorläufige DWZ-Auswertung gibt es auf der Seite der HSJ.
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