“Ich war zu klein für die Schach-Schülermannschaft!”
(Woody Allen)
Warum Schach in der Kita oder Schule? Diese Frage stellen sich manche schachunerfahrenen Eltern und Pädagogen gleichermaßen. Jedoch ist es in Ländern wie Russland oder der Türkei selbstverständlich, dass Schach in der Schule oder schon im Kindergarten gelernt wird. In Deutschland hat Schach noch nicht den gleichen Stellenwert und es hängt oftmals noch vom Zufall oder einer einzigen engagierten Person ab, ob es ein Schach-Angebot in Form von AGs, Projektwochen oder gar als Wahlfach an der jeweiligen Schule gibt.
Die Frage ist schnell beantwortet. Die Kinder sollen Schach spielen können, wenn sie Spaß dabei haben – und das haben sie meistens. Die angenehmen Nebenwirkungen, die sich dabei einstellen, werden Ihr Kind im Idealfall ein Leben lang positiv begleiten. Langeweile kennt ein Schachspieler oder eine Schachspielerin nicht mehr. Schach verbindet außerdem junge und alte, arme und reiche, behinderte und nicht behinderte Menschen und bringt Kinder mit und ohne Migrationshintergrund nachhaltig zusammen. Somit ist Schach ein sehr gutes pädagogisches Mittel und fördert Integration. Haben Kinder in der Kita oder Schule Schach kennengelernt, können manche davon gar nicht genug bekommen und finden so auch den Weg in den Verein, der sie ihr Leben lang begleiten kann.
In zahlreichen deutschsprachigen Studien (u.a. Trierer Schulschach-Studie, Universität Koblenz-Landau, Schulamt Bozen) aber auch in anderen Sprachräumen wurden die folgenden positiven “Nebenwirkungen” des regelmäßigen Schachspiels in Schulen belegt:
- Schach stärkt das Selbstbewusstsein und weckt Selbstvertrauen.
- Schach fördert das rationale Denken.
- Schach fördert Teamgeist.
- Schach lehrt die Akzeptanz von Niederlagen und die Demut beim Siegen.
- Schach lehrt Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
- Schach kann Kindern helfen Freunde zu finden und mit anderen Kindern Kontakt aufzunehmen – auch über manchmal vorhandene sprachliche Grenzen hinweg.
- Schach kann Kindern aufzeigen, dass Training und harte Arbeit bessere Leistungen bringen.
- Schach hat keine intellektuellen Grenzen. (Selbst die besten Spieler der Welt werden das Spiel nicht gänzlich perfektionieren können.)
Möglicher positiver Einfluss auf die schulischen Leistungen:
- verbessertes Wahrnehmungsvermögen durch genauere Beobachtung
- verbesserte Konzentrationsfähigkeit
- höhere sprachliche Fähigkeiten (wie Lese- und Sprachverständnis)
- kritisches Denken
- mehr Durchhaltevermögen beim Lösen von Problemen
- Verbesserung kognitiver Fähigkeiten (abstraktes logisches und analytisches Denken) z.B. beim mathematischen Verständnis
- verbessertes räumliches Vorstellungsvermögen
- positiver Einfluss auf das Sozialverhalten
Aber ist Schach nicht nur etwas für die “Cracks”? Nein, ganz im Gegenteil. Die oben schon zitierten Studien wie auch andere wissenschaftliche Arbeiten kamen zum Ergebnis, dass leistungsschwache Schüler bei oben beschriebenen Aspekten stärker als leistungsstarke Schüler vom Schachunterricht insbesondere in der Grundschule profitieren. Die Ergebnisse dieser Studien können hier (Langtext) und hier (Präsentation) nachgelesen werden. Eine Kurzfassung der Ergebnisse geben Artikel in FAZ und FAS wieder, die ebenfalls hier heruntergeladen werden können, ebenso eine Untersuchung des Schulamtes Bozen.
Ansprechpartner zu allen Fragen rund um das Schulschach ist unser Schulschachkoordinator Horst Müller. Gerne unterstützen wir auch weitere Offenbacher Schulen bei der Einrichtung von Schulschach-AGs und dem Besuch von Schulschachturnieren. Mehr dazu findet sich in unserer Rubrik Angebot in Offenbacher Schulen.
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